Marketgardening ist die internationale Bezeichnung für eine bestimmte Art des Gemüseanbaus.
Market Garden oder zu Deutsch Marktgärtnereien existieren schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts und bezeichnen kompakte Gärten, die auf kleinster Fläche, mit einfachen Techniken und hoher Flächeneffizienz Gemüse produzieren. Im 20. Jahrhundert hat sich dann die „fortschrittliche“ Großflächenbewirtschaftung mit schwerem Gerät und Einsatz von Pestiziden durchgesetzt. Aus dem Bauern wurde ein Landwirt mit starker Abhängigkeit von Lieferanten und Subventionen – für ihn gilt nun auch das Motto der Industrie: „Wachse oder weiche“.
Marketgardening ist geprägt von dem Verzicht auf den sonst klassischen Einsatz von schweren Maschinen, um die Bodenverdichtung auf ein Minimum zu reduzieren und damit die Erosionsgefahr zu verringern. Mit gezielter Handarbeit, handlichen Gartenwerkzeugen wird (bio-)intensiver Gemüseanbau betrieben.
So ergeben sich neue Möglichkeiten im Anbau, wie der Verwendung von deutlich dichteren Pflanzabständen bzw. Aussaatdichten oder der vereinfachten Integration von Mischkulturen. Höhere Bestandsdichten führen zu einem Mulcheffekt durch die Kulturpflanzen und so zu einer verbesserten Bodenbedeckung.
Der Boden wird als lebendiges System begriffen, es kommt konsequent Kompost zum Einsatz, um die Bodenstruktur zu verbessern, die Verlebendigung des Bodens zu steigern und nicht zuletzt die hohen Flächenerträge zu ermöglichen.
Somit stärkt die Verbreitung von Marktgärten die regionale Ernährungssouveränität mit nährstoffdichten Lebensmitteln und hat das große Potential die industriellen & globalen Strukturen unserer Lebensmittelversorgung zu dezentralisieren, enorme Transportwege zu sparen, lokale Wirtschaftskreisläufe zu fördern und dabei unsere Lebensgrundlage „Boden“ zu pflegen.