samenfestes Saatgut

Samenfestes Saatgut gehört für uns zu einem nachhaltigen Anbau dazu. Im Gegensatz zu Hybridsaatgut lassen sich bei samenfesten Pflanzen die Samen ernten und für die Aussaat im nächsten Jahr verwenden. Das ist bei Hybrid-Samen meist nicht möglich.

Was ist der Unterschied zwischen F1-Hybridsamen und samenfestem Saatgut?

Die Entwicklung hin zu Hybridsamen:

Durch Pflanzenzucht und Kreuzungen verschiedener Pflanzen mit Blick auf die Optimierung der Erträge und der Pflanzeneigenschaften hat sich der Genpool der Pflanzen stark verändert und es kam zu einer Sortenverarmung. Neue Sorten sind entstanden und alte Sorten wurden nicht weiter fortgeführt – sie gibt es heute nicht mehr.

F1-Hybrid-Samen entstehen durch reinerbige Inzuchtlinien (im Regelfall 10 x). Jede dieser Kreuzungen mit sich selbst berücksichtigt nur die stärksten und gesunden Inzuchtlinien. Dann kreuzen Züchter zwei solcher reinerbigen Pflanzen und es entsteht das F1-Saatgut. Die Eins steht für die erste Generation.

Das so geschaffene F1-Saatgut hat also beide gewünschten Eigenschaften der Elternpflanzen und besticht durch einen höheren Ertrag (Heterosiseffekt). Zudem sind die F1-Pflanzen in ihren Eigenschaften identisch, denn sie haben die gleiche Reifezeit, Größe und Wasserbedarf. Das macht sie für den Anbau großer Flächen attraktiv.

Dieses F1-Saatgut mit seinen guten Eigenschaften ist allerdings nicht samenfest. Das bedeutet, aus ihm lässt sich kein neues, brauchbares Saatgut gewinnen. Denn würde man dieses F1-Saatgut vermehren, würde es bei der nächsten Generation zu einer genetischen Aufspaltung kommen.

Deshalb eignet sich F1-Saatgut nur für den einmaligen Anbau und muss jedes Jahr neu gekauft werden. Das sorgt für eine Abhängigkeit von Saatgut-Konzernen wie Monsanto und die Sortendiversität nimmt ab.

Samenfestes Saatgut gewinnen – z.B. bei Obst und Gemüse:

Bei Fruchtgemüse wie Kürbis oder Gurken ist der Samen bereits reif, wenn du das Gemüse erntest. Entferne das Fruchtfleisch und trockne die Samen für drei Wochen an einem warmen Ort. Bei Schoten wie Bohnen lässt du die Frucht an der Pflanze, bis sie getrocknet ist und trocknest dann die Samen noch an einem warmen Ort nach.

Selbst geerntete Gurkensamen, die nun trocknen zur Verwendung im kommenden Jahr

Die meisten Verbraucher bewerten Obst- und Gemüse nach Qualität und Aussehen. Meinst Du, dass sie auch Möhren kaufen würden, die nicht annähernd die gleiche Länge, Durchmesser und Aussehen hätten? Ich meine die Möhren wie wir sie mit unserem Saatgut ernten. Verschieden dick, verschieden lang und manchmal mit zwei Wurzeln. Was meinst Du?

Vorteile von samenfestes Saatgut für uns

  • es lässt sich zuverlässig vermehren.
  • Viele reine Sorten und damit ein großer Genpool und die Diversität können dabei helfen, neue robuste Sorten zu züchten – zum Beispiel Sorten, die mit bestimmten klimatischen Bedingungen gut zurechtkommen. Gehen solche Sorten aber verloren, kann dies die Lebensmittelversorgung gefährden. 
  • Samenfestes Saatgut ist in der Regel nicht gentechnisch modifiziert. Anders ist es bei vielen F1-Samen, sogenannten CMS-Hybriden.
  • Samenfestes Saatgut reift -im Gegensatz zu Hybrid-Samen- meist nicht gleichmäßig. So können wir über einen längeren Zeitraum Gemüse ernten und müssen nicht alles auf einmal verbrauchen.
  • Wird samenfestes Saatgut immer und immer wieder am gleichen Standort geerntet, dann sind diese Pflanzen optimal an diesen Standort angepasst. Das ist eine ganz natürliche Evolution.

Dafür nehmen wir gerne in Kauf, dass die von uns geernteten Gemüse nicht dem aus dem Einzelhandel vorgegebenen Idealbild entsprechen, siehst Du das auch so?

Es gibt einen sehr aufschlußreichen Kinofilm zum Thema Saatgut.

Schau Dir den Trailer (nur 2,5 Min.) zu dem Kinofilm Unser Saatgut an. Er zeigt die vorherrschende Problematik in Bezug auf unser Saatgut sehr gut auf. UND – der Film ist bereits 5 Jahre alt!

 

 

Von der Ernte des Saatguts bis zum Auspflanzen